Laut einem kürzlich erschienenen Artikel des Harvard Business Review scheitern zwischen 70% und 90% der M&A-Deals (Merger & Acquisition Deals, zu deutsch Fusion & Übernahmen). Die Chancen stehen also gegen Sie, wenn Sie versuchen, ein solches Geschäft abzuschließen. Selbst die erfahrensten Akquisitions-Teams haben Mühe, beide Parteien zufrieden zu stellen.
Viele Faktoren tragen zu dieser Statistik bei. Lesen Sie weiter, um mehr zu erfahren über die 10 wichtigsten Gründe, warum M&A-Deals scheitern.
10 häufige Gründe, warum Fusionen und Übernahmen scheitern
1. Überbezahlen (Overpaying)
Zweifelsohne ist Überbezahlung der häufigste Grund für gescheiterte M&A-Deals. Unternehmen gehen davon aus, dass alles gekauft werden kann – für den richtigen Preis. Wenn es so aussieht, als würde das Käuferunternehmen einen überhöhten Preis zahlen, wird das Zielunternehmen definitiv einwilligen und verkaufen.
Es ist jedoch wichtig, dass Käufer vor den Verhandlungen ihren Maximalpreis festlegen, um die Chance zu verringern, mehr zu zahlen, als das gewünschte Unternehmen wert ist.
2. Überschätzen von Synergieeffekten
Wenn ein Unternehmen die vorhandenen Synergien überschätzt, zahlt es am Ende meist zu viel für den gesamten Deal. Wenn die gemeinsamen Kräfte nicht so wirtschaftlich sind, wie zuerst angenommen, kann der Deal als Misserfolg gewertet werden.
Es ist daher sinnvoll, die Synergieeffekte zu bewerten und sie dann zu halbieren. Wenn die Partnerschaft immer noch gewinnbringend erscheint, ist es wahrscheinlicher, dass der Deal erfolgreich ist.
3. Unzureichende Sorgfaltspflicht
Die Bedeutung der Sorgfaltspflicht kann man nicht oft genug erwähnen. Die meisten Probleme entstehen, weil keine gründliche und umfassende Recherche und Analyse durchgeführt wurde. Wenn der Akquisiteur nicht über die richtigen Informationen über das Zielunternehmen verfügt, wird er auf zahlreiche Probleme bei der Abwicklung stoßen.
Unternehmen können bestimmte Informationen zurückhalten, die ihr Unternehmen nicht im besten Licht erscheinen lassen. Wenn also ein Verkauf zustande kommt, kann der Erwerber das Gefühl haben, dass die Transaktion misslungen ist – wenn er diese Probleme aufdeckt.
4. Das Zielunternehmen missverstehen
Manchmal versteht ein Erwerber trotz ausreichender “Due Diligence“ (Sorgfältiger Prüfung) das Zielunternehmen einfach nicht vollständig. Viele Übernehmer verstehen nicht, wie sie nach einer Akquisition das Beste aus ihrem übernommenen Unternehmen herausholen können. Dies ist gelegentlich die Ursache für überschätzte Synergien.
5. Unzulänglicher strategischer Plan
Jeder M&A-Deal (Merger & Acquisition, zu deutsch Fusion & Akquisition) braucht einen umfassenden und gut ausgeklügelten Aktionsplan, um erfolgreich zu sein. Das übernehmende Unternehmen muss sich fragen, warum es den Deal will und ein vertretbares Motiv für den Kauf des Zielunternehmens entwickeln. Wenn sie keine überzeugende Antwort geben können, scheitert der Deal oft.
6. Unfähigkeit, unterschiedliche Kulturen zu berücksichtigen.
Die Unterschätzung der kulturellen Unterschiede zwischen zwei Unternehmen führt oft zum Verlust von Millionen (wenn nicht Milliarden!) von Euro. Das akquirierende Unternehmen muss die kulturelle Kluft zwischen sich und dem Zielunternehmen überbrücken. Ein Change Manager kann dabei helfen, den Prozess zu überwachen und dieses Problem zu überwinden.
7. Überbeanspruchung von Ressourcen
Meistens werden sich die Käufer auf kleinere Unternehmen konzentrieren. Dies wird in der Regel als die beste Art der Übernahme angesehen. Wenn Sie jedoch zu viele Ressourcen für einen Deal einsetzen, kann dies kostspielig werden. Wenn das Unternehmen eine etwas kleinere Firmenakquisition durchführt, müssen nicht so viele Vermögenswerte integriert oder erworben werden.
8. Falsche Phase des Branchenzyklus’
Menschen haben eine unglaubliche Gabe, Veränderungen zu überschätzen und zu unterschätzen. Infolgedessen ist es schwierig, die Richtung eines Unternehmens vorherzusagen.
Das Versäumnis, langfristige Veränderungen zu erkennen, kann selbst die kompetentesten M&A-Manager überraschen, was schließlich zum Scheitern des Vorhabens führt.
9. Externe (oder Risiko-) Faktoren
Einfach ausgedrückt: Niemand kann die Zukunft vorhersagen. Es gibt so viele externe Faktoren, die sich auf die Lage Ihres Unternehmens auswirken können. Wirtschaftliche Instabilität, Pandemien und Änderungen in den Verbrauchertrends können alle eine Katastrophe für eine M&A bedeuten.
10. Fehlende Beteiligung des Managements
Wenn ein Manager bei der Durchführung eines M&A-Deals nicht selbst Hand anlegt, sollte er sich nicht wundern, wenn der Deal scheitert.
Wie macht man M&A-Deals erfolgreich?
Wie Sie sehen können, ist ein M&A-Deal eine knifflige Angelegenheit. Wenn Sie wollen, dass der Deal gelingt, müssen Sie alles absolut perfekt hinbekommen. Selbst dann könnte der Deal scheitern und verworfen werden, weil eines der beiden Unternehmen seine Meinung geändert hat.
Wenn ein Akquisiteur jedoch die oben genannten Faktoren im Hinterkopf behält, hat er eine bessere Chance, den Deal abzuschließen.